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Diabetische Neuropathie

Diabetische Neuropathie ist eine Nervenerkrankung, die durch langjährig erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus entsteht. Dabei werden Nervenfasern geschädigt, was zu unterschiedlichen Formen und Ausprägungen führt. Sie ist eine häufige und teils sehr belastende Komplikation des Diabetes.

Entstehung und Ursachen

Bei dauerhaft hohen Blutzuckerspiegeln lagern sich bestimmte Stoffwechselprodukte in den Nervenfasern und den sie versorgenden Blutgefäßen ab. Durch diese Schädigung kommt es zu Durchblutungsstörungen, sodass Nerven in ihrer Funktion beeinträchtigt werden oder absterben.

Formen und Symptome

  1. Periphere Polyneuropathie

    • Betrifft hauptsächlich die langen Nerven an Füßen und Beinen.
    • Typische Anzeichen sind Kribbeln, Taubheitsgefühle, Brennen oder Schmerzen in den Füßen.
    • Verminderte Schmerz- und Temperaturempfindung erhöht das Risiko für Verletzungen oder Infektionen.
  2. Autonome Neuropathie

    • Greift die unwillkürlichen Körperfunktionen an, z. B. Herz-Kreislauf-System, Verdauung, Blasenfunktion.
    • Mögliche Folgen sind Herzrhythmusstörungen, Magenentleerungsstörungen (Gastroparese), Erektionsstörungen, Blasenentleerungsstörungen oder Blutdruckabfälle beim Aufstehen.
  3. Mononeuropathie

    • Einzelne Nerven sind geschädigt, etwa Gesichtsnerven oder Nerven in Armen und Beinen.
    • Kann zu plötzlichen, lokal begrenzten Lähmungserscheinungen oder Sensibilitätsstörungen führen.

Diagnostik

  • Anamnese und klinische Untersuchung: Arzt erfragt Beschwerden und prüft Reflexe, Berührungs-, Vibrations- und Temperaturempfinden.
  • Nervenleitgeschwindigkeit: Objektive Messung, um Veränderungen in der Weiterleitung von Nervensignalen zu erkennen.
  • Blutuntersuchungen: Kontrolle der Blutzuckerwerte und anderer relevanter Parameter (z. B. Vitamin-B12-Spiegel).

Behandlung und Management

  1. Optimale Blutzuckereinstellung
    • Die wichtigste Maßnahme, um das Fortschreiten der Nervenschäden zu verlangsamen oder zu stoppen.
  2. Schmerztherapie
    • Einsatz spezieller Medikamente wie Antidepressiva (z. B. Duloxetin), Antikonvulsiva (z. B. Pregabalin) oder andere neuropathiespezifische Mittel.
  3. Fußpflege
    • Regelmäßige Kontrolle der Füße (z. B. durch Podologie), um Verletzungen und Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  4. Allgemeine Lebensstilmaßnahmen
    • Gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität, um den Stoffwechsel zu stabilisieren.
    • Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum, da beide Faktoren Nerven- und Gefäßschäden begünstigen.
  5. Therapie autonomer Symptome
    • Anpassung der Flüssigkeits- und Salzaufnahme bei Blutdruckabfällen.
    • Behandlung von Magen- und Blasenfunktionsstörungen mit entsprechenden Medikamenten.

Vorbeugung

Wer regelmäßig seinen Blutzucker, Blutdruck und Blutfette kontrolliert, senkt das Risiko einer diabetischen Neuropathie erheblich. Eine frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung von Diabetes hilft, Spätfolgen zu vermeiden.

Fazit
Die diabetische Neuropathie ist eine potenziell schwerwiegende Folge des Diabetes mellitus, die jedoch durch eine gute Stoffwechselführung und rechtzeitige Therapie positiv beeinflusst werden kann. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle, sorgsame Fußpflege und bei Bedarf schmerztherapeutische Maßnahmen sind entscheidend, um Beschwerden zu lindern und weitere Schäden abzuwenden.