Bakterizid
Bakterizid (von Bakterien und lateinisch caedere = „töten“) bezeichnet die Eigenschaft eines Stoffes, Bakterien abzutöten. Ein solcher Stoff wird auch als bakterizides Mittel bezeichnet. Im Gegensatz dazu stehen bakteriostatische Wirkstoffe, die das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien lediglich hemmen, sie jedoch nicht direkt abtöten.
Beispiele und Wirkmechanismen
- Bakterizide Antibiotika:
- Beta-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) greifen die bakterielle Zellwand an und führen damit zum Absterben der Bakterien.
- Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin) hemmen wichtige Enzyme der Bakterien-DNA-Replikation, was letztlich zum Zelltod führt.
- Desinfektionsmittel: Viele Desinfektionsmittel (z. B. Chlor, Ethanol, Wasserstoffperoxid) wirken in entsprechenden Konzentrationen bakterizid, indem sie die Zellmembran oder Proteine der Bakterien zerstören.
Bedeutung in der Medizin
- Schnelle Keimreduktion: Bakterizide Wirkstoffe können besonders wichtig sein bei schweren, akuten Infektionen (z. B. bakterielle Meningitis).
- Kritische Infektionsorte: An Orten wie den Herzklappen oder im Gehirn, wo eine Abwehrreaktion besonders sensibel ist, empfiehlt man häufiger bakterizide Mittel.
Unterschied zu Bakteriostatikum
- Bakteriostatische Mittel (z. B. Tetracycline, Makrolide) verhindern das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien, sodass das Immunsystem des Körpers die Erreger leichter eliminieren kann.
- Bakterizide Mittel können die Bakterien direkt abtöten.
In der Praxis spielt die Unterscheidung zwischen bakterizid und bakteriostatisch eine Rolle bei der Wahl des geeigneten Antibiotikums. Faktoren wie Krankheitsschwere, Infektionsort und der Zustand des Immunsystems beeinflussen diese Entscheidung.